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Mein erstes Tattoo – der Weg und das Glück

Stefan Dederichs und Adler Tattoo

Wenn ich so genau darüber nachdenke, dann hatte ich schon immer den Wunsch mir ein Tattoo stechen zu lassen. Warum ich es nie gemacht habe, weiß ich garnicht mehr so richtig. Irgendwann habe ich mir dann vorgenommen, wenn ich fünfzig werde, dann mache ich mir eins. Da es bei meinem Beruf nicht immer von Vorteil ist, ein Tattoo zu haben, sollte es auf jeden Fall eine Stelle sein, welche man verdecken kann. Es ging in dem Fall mehr um mich, als darum, etwa zur Schau zu stellen. Ich wollte auch nicht irgend etwas als Tattoo haben, es sollte schon einen speziellen Hintergrund haben.

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Das Motive

Ich bin ein sehr Zielbewusster Mensch, jemand der weiß was er will und fast alles was ich tue hat immer einen Sinn und einen Hintergrund. Mir war daher wichtig, dass ich nicht nur irgendetwas willkürlich auf mich drauf tätowieren lasse, es sollte schon eine klare Aussage haben. Ich habe mich dann hingesetzt und überlegt, was möchte ich mit dem Tattoo bezwecken, reine Dekoration, oder will ich etwas spezielles ausdrücken? Schnell war mir klar, das Motive soll mir dabei helfen meine Persönlichkeit zu entwickeln. Es muss etwas sein, mit dem ich etwas spezielles manifestieren kann.

Ich selbst bezeichne mich als Macher, jemand der etwas anpackt und umsetzt. Ausserdem möchte ich ein Mensch sein, der Mutig ist und zu dem steht was er tut. Ich will jemand sein, der für andere da ist, der Chancen erkennt und diese umsetzt. Ich liebe die Freiheit. Freiheit gehört zu meinen wichtigsten Werten. Somit fiehl mir als Symol ziehmlich spontan der Adler ein. Er signalisiert all das, was ich in meinem Charakter sehe und ausleben möchte – daran soll er mich konstant erinnern. Zuletzt musste ich mich noch für die Stelle entscheiden. Es sollte der Oberarm werden, so ist das Motiv vom T-Shirt verdeckt und falls ich es wen mal zeigen mag, brauche ich nur noch den Ärmel hoch zu ziehen und es ist präsentierbar. Doch in erster Linie ist dies nur für mich gedacht.

Der Zeitpunkt und die Entscheidung

Kurz bevor ich fünfzig wurde, stand für mich fest, dass ich es jetzt endlich umsetzen werde. Es sollte mein Geburtstagsgeschenk werden. Blöd nur, dass wegen der Corona Krise alle Studios geschlossen hatten. Also hies es abwarten. Abwarten bis den Tätowierern wieder erlaubt wurde wieder zu stechen. Sobald dies wieder möglich war, habe ich mich im Internet auf die Suche nach einem Tätowierer gemacht. Er sollte auf jeden Fall aus der Region kommen,.Zudem waren mir gute Rezessionen wichtig. Mein persönlicher Filter lautete also, eine mindest Bewertung von 5 Sternen und eine möglichst geringe Entfernung von meiner Heimadresse aus.

Da ich selber keinen Tätowierer kannte, musste ich ja irgend ein Kriterium festlegen um an einen möglichst kompetenten zu Gelagen. Immerhin ist ein Tattoo etwas fürs Leben und ein Eingriff in die Gesundheit. Da wollte ich nicht irgendjemanden dran lassen. Ich fand jemand, der ca. 50 super Bewertungen hatte, aus meiner Sicht konnte da nichts schief gehen. Ich nahm also den Hörer in die Hand und rief Ihn an. Er meinte direkt, dass er erst mal ein Beratungsgespräch machen würde; diese Aussage alleine war mir schon sehr Sympathisch.

Das Beratungsgespräch

Bereits beim Eintritt in das Studio bemerkte ich, dass alles extrem Sauber und Sterile war. alles war mit Folie überzogen und in jeder Ecke stand ein Desinfektionsmittel. Alles machte einen wirklich guten Eindruck. Auch er war super sympathisch, wir verstanden uns auf Anhieb. Ruhig erklärte er mir die Risiken und alles was auf mich zukommt. Er klärte mich auch noch mal darüber auf, dass es kein Zurück gibt, wenn das Motiv einmal drauf ist. Es ist dann wirklich fürs Leben. Ich war sicher, er war für mich genau der Richtige. Zum Glück konnte er mir auch einen kurzfristigen Termin anbieten. Wenn ich mich mal für etwas entschieden habe, dann will ich auch loslegen, nicht noch Monate lang warten.

Der Tag

Ich hatte vermutet, dass ich nervös sein werde. Was jedoch gar nicht der Fall war. Im Gegenteil, ich hatte richtige Vorfreude. Ich hatte auch keine Angst vor den Schmerzen. Mir war klar, dass wenn so viele Menschen Tattoo haben, der Schmerz nicht unerträglich sein kann. Der Tätowieren hatte mich darauf hingewiesen, dass ich im Vorfeld keine Tabletten nehmen und gut ausgeruht sein sollte. Für den Körper ist eine solche Aktion wohl wirklich anstrengen. Also ging es los. Angekommen, hat er mich noch mal über das Wichtigste informiert. Zuerst wurde das Motiv, welches ich mir im Vorfeld ausgesucht habe auf die Haut gepaust. So das die Struktur erkennbar wurde.

Der Schmerz von meinem ersten Tattoo

Zuerst fuhr er mit dem Gerät den Strukturlinien entlang. Es war schon komisch und auch in keiner Weise angenehm, aber es war auszuhalten. Komischerweise war der Schmerz ständig unterschiedlich, an manchen Stellen intensiv und an anderen kaum vorhanden. Nach dem die Struktur abgebildet war, kam die Schattierung. Es gab zwischen durch immer mal Phasen, da dachte ich, OK, jetzt dürfte es langsam zu Ende gehen. Aber die Herausforderung kam ganz am Ende. Die Farbe weiss, die den 3D Effekt unterstreicht. Wow, das musste ich dann doch mal die Zähne ordentlich zusammen beissen .Das ganze dauerte ca. 2 Stunden.Je länger es wurde um so mehr kam der Gedanke, dass es jetzt auch mal reicht. Doch bei dieser Schattierung kam der Moment als ich dachte „was mache ich hier eigentlich“. Natürlich war auch das auszuhalten, doch kurze Fluchtgedanken kamen auf.

Die Entschädigung

Es war überstanden, mein erstes Tattoo war fertig. Großartig, es ist echt klasse, er hat Wahnsinns Arbeit gemacht. Es ist wirklich toll geworden, genau wie ich es mir vorgestellt habe. Irgendwie war ich echt stolz. Jetzt habe ich etwas, was mich jeden Tag daran erinnert, wer ich bin und wer ich sein möchte. Es unterstützt mich dabei meine Persönlichkeit zu entwickeln, mich selber zu entwickeln. Denn auch mit fünfzig geht das Leben weiter. Es gibt Ziele und Entwicklungen, Wachstum. Das Gefühl, welches in mir entstand, entschädigte die kleine Tortour sofort.

Die Zeit danach

Am Anfang kam eine luftdichte Folie auf das Tattoo. Diese blieb einen Tag drauf. Am Folgetag sollte ich die Folie entfernen und die gereitzte Stelle auf keinen Fall mit einem normalen Handtuch abtrocknen. Alles sollte noch weiter steril bleiben. Und bevor ich dann eine neue Folie aufklebte, musste die Stelle natürlich desinfiziert werden. Die neue Folie sollte noch mal für zwei Tage drauf bleiben. Nach den zwei Tagen wird das Tattoo mit einer speziellen Creme täglich versorgt und umsorgt. DIes geschieht für folgenden 4-6 Wochen. Schmerzen hatte ich im Nachhinein nicht. Manchmal gab es an derein oder anderen Stelle ein ganz leichtes Brennen, dies lies aber in den nächsten Tagen schnell nach. Die Kräftigkeit/Farbintensität des Tattoo lässt mit der Zeit noch um ca. 1/3 nach.

Das Glück

Was hat jetzt mein erstes Tattoo mit dem Glück zu tun? Für mich eine ganze Menge. Zum einen habe ich wieder mal meine Komfortzone verlassen. Ich habe etwas umgesetzt, was ich mir schon immer vorgenommen hatte. Für mein persönliches Glück ist es wichtig, dass ich mein Leben nutze und das Umsetze, was ich gerne machen möchte. Das Leben ist so kurz. Also gibt es für mich eine Liste von Dingen, die ich im Leben alle mindestens einmal gemacht haben möchte.

Das ist meine ganz persönliche Liste, diese Liste ist bei jedem Mensch ganz unterschiedlich. Ich finde es immer so schade, wenn Menschen im Alter bereuen, dass sie gewissen Dinge nie gemacht oder erlebt haben. Irgendwann ist es dann zu spät. Nutzen wir doch die Zeit die bleibt. Damit wir nichts bereuen müssen, solten wir all die Sachen umzusetzen, welche uns wichtig sind. Manches braucht Zeit und manches geht ganz schnell. Wir müssen es nur machen. Den Mut aufbringen Veränderung zu zu lassen und etwas umzusetzen. Mich selbst erinnert daran nun täglich mein Adler.

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